Seit nunmehr rund sechs Wochen hat Corona die Alltags- und Arbeitsroutinen der Menschen in diesem Lande und auf der gesamten Welt umgekrempelt. Die unerwartete Umstellung und die damit erhoffte Entschleunigung in der Anfangszeit erinnerte mich zunächst an die verlangsamte Zeit, die zwischen Weihnachten und Neujahr eintritt. Eine Zeit, in der – wenn man nicht gerade arbeitet oder verreist ist – keine größeren Verpflichtungen und Pläne anstehen, dafür aber umso mehr Zeit für Ruhe, innerer Einkehr und einfach „die Seele baumeln lassen“ ist.
Diese anfängliche Hoffnung der Entschleunigung hielt nicht lange an. Schnell sind zwischen Homeoffice und Homeschooling ganz neue und herausfordernde Routinen getreten. Unzählige Telkos, Vikos, Webinare und technisches Aufrüsten für die Arbeit im virtuellen Raum. Die Zeit ist eng getaktet, voller Deadlines und gleichzeitig zu bewältigenden Aufgaben. Die Umstellung auf den Umgang mit den Kommunikationsmedien herausfordernd. Und wie sich diese Veränderungen für den Studienalltag der Studierenden nach dem 20. April 2020 auswirken wird, bleibt abzuwarten.
Wenn das Leben eine einzige große Zeitspule wäre, würde ich jetzt gerne auf den Pause-Button drücken; besser gesagt, erst Pause- und dann den Rewind-Button. Denn zwischen Ruhe-Modus der Feiertage und herausfordernden Alltag gibt es ja noch eine weitere wichtige Phase: die Zeit der guten Vorsätze. In der Zeit, in der die meisten Fitnessclub-Mitgliedschaften geschlossen werden, Rauchende sich das Nichtrauchen vornehmen und Diäten ein Hoch haben. Diese Phase, die zum Reflektieren einlädt, dazu, zurückzuschauen, wie es war und darauf, wie es in Zukunft werden soll.
Genau diese Phase fehlte zwischen Corona-Stillstand und Leben im Digitalen Zeitalter 2.0. Wir sind so schnell in neue Routinen gerutscht, dass ich gar nicht so recht weiß, ob sie immer so sinnvoll sind. Die Veränderungen der letzten Wochen waren so drastisch und außergewöhnlich, dass es zunächst nur ums Funktionieren ging. Jetzt aber kommt das Bedürfnis auf, inne zu halten, sich umzuschauen und zu überlegen:
- Was brauche ich im Alltag?
- Wie will ich arbeiten?
- Was ist machbar?
- Wie kommen wir gut durch diese Zeit?
- Welche Chancen ergeben sich durch diese grundlegenden Veränderungen?
Veränderungen sind eben kein Ereignis und Entscheidungen auch nicht, sondern Prozesse. Diese Prozesse bedürfen immer wieder der Aufmerksamkeit, um forschend nach vorn gehen zu können. Die Chance dieser Zeit besteht darin zu lernen, einerseits sich auf Experimente einzulassen und andererseits immer wieder sich Zeiten der Reflexion zu gönnen. Innere Korrekturschleifen mögen nicht immer einfach sein, doch sie bergen Chancen in sich.
Wer sich stärker damit befassen möchte, wie diese herausfordernde Zeit gut gelingen kann, findet z.B. auf der Seite des Greater Good Science Centers der University of California, Berkeley zahlreiche Anregungen und Inspirationen:
https://greatergood.berkeley.edu/
Autorin: Dr. Lima Sayed
Auch das Career Center hat einige Webinare in das Programm aufgenommen, die den Umgang mit den Herausforderungen helfend unterstützen können:
- Happy Stress
- Mindful Life Habits
- Mindful Working Habits
- Focus Time
- Wohin nach dem Studium?
- Wo willst Du hin?
Weitere Informationen zu diesen und allen weiteren Online-Angeboten
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