Ein kleiner Rückblick auf unseren “Talking about Careers”-Abend mit Gästen, die als Geisteswissenschaftler*in oder Künstler*in ihre Leidenschaft fürs Coden entdeckt und den Einstieg in die IT-Branche gewagt und geschafft haben.
Dabei waren die ersten Kontakte mit „der IT“ nicht durchweg positiv, der erste Informatikkurs in der Schule mitunter sogar eher abschreckend. Aber irgendwann hat sich doch noch einmal eine neue Gelegenheit ergeben, das Programmieren auszuprobieren, Freude an den Gestaltungsmöglichkeiten mit Codes zu erleben und dadurch in einen regelrechten Flow zu geraten. Eine Erkenntnis des Abends: Um Spaß daran zu haben, muss man nicht schon seit frühester Schulzeit „Nerd“ gewesen sein, sondern man kann auch noch während des Studiums oder danach seine Neigung dazu erkennen und entwickeln.
IT ist nicht für jeden etwas, aber für mehr Menschen, als man denkt
Der Anfang ist nicht immer leicht, egal ob im Bereich Softwareentwicklung oder im Consulting. Viel Neues stürmt auf Einsteiger*innen ein, manchmal ist es schwierig, das große Ganze zu überblicken, während man an Details arbeitet. Auch die agile Arbeitsweise nach Scrum mit „Daily Standups“, „Retrospektive“ und „Sprints“ ist oft noch ungewohnt, dazu kommen Herausforderungen durch die Zusammenarbeit in internationalen Teams – mit entsprechenden Sprachschwierigkeiten. Eine hohe Lernbereitschaft, Offenheit für Neues, sich immer wieder schnell auf Änderungen und neue Probleme einstellen zu können und nicht zuletzt eine sehr gute Selbstorganisation sind daher Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Einstieg in diese schnelllebige, abwechslungsreiche Branche – aber ebenso eine hohe Frustrationstoleranz.
Programmierkenntnisse und allgemeines Verständnis von Informationstechnologie werden natürlich vorausgesetzt, aber letztlich gilt: Learning on the job! Jede Arbeitsstelle, auch jedes neue Projekt hat andere Voraussetzungen, benötigt andere Softwarebibliotheken als das davor, schnelle Wechsel sind an der Tagesordnung. Problemlösefähigkeit, sich selbst in Unbekanntes einarbeiten zu können (und zu wollen), sich schnell spezialisieren zu können („Fluid Intelligence“), zählt neben hoher Kommunikationsfähigkeit (insbesondere im Consulting) zu den Kompetenzen, die man mitbringen sollte. Einig waren sich aber alle Gäste: „IT ist nicht für jeden etwas, aber für mehr Menschen, als man denkt“.
Modern, locker und flexibel, viel Geld?
Und wie sieht es mit den Rahmenbedingungen aus? Ganz modern, flexibel, unkonventionell, viel Geld? Vollzeit, Teilzeit, Homeoffice, virtuell? Alles ist möglich, wobei man an persönlichen Besprechungen im Office natürlich nicht ganz vorbei kommt. Aber egal an welchem Ort: Durch das immer wieder intensive und schnelle Einarbeiten in neue Projekte, verbunden mit hohen Anforderungen an die Selbstlernfähigkeit, ist Burnout durchaus ein Thema in der Branche. Daher ist es besonders wichtig, einen gesunden Ausgleich zu finden, der nichts mit dem Computer zu tun hat.
Die Höhe des Einstiegsgehalts wird bei Quereinsteiger*innen mit einer Spanne von 42.000 – 48.000 EUR angegeben, abhängig natürlich von der Unternehmensart und –größe (etabliert, Start-up…), Produkt und Standort (Metropolregion, ländlich…).
Ausprobieren, Testen, Netzwerken…
Wer darüber nachdenkt, vielleicht auch in den Bereich einzusteigen, kann sich mit Online-Kursen (oft kostenlos) ausprobieren und testen, ob so ein 8-Stunden-Tag in einer „virtuellen Welt“ am Computer wirklich reizvoll ist.
Praktika oder die Teilnahme an „Meet-Ups“ oder Coding-Veranstaltungen (z.B. über Eventbrite oder meetup.de zu finden) sind nicht nur hilfreich, um sich auszuprobieren, sondern auch, um das eigene Netzwerk auszubauen. Man kann z.B. auch mal die Haus- oder Abschlussarbeit nicht in der Bibliothek, sondern in einem Coworking Space schreiben und so schon einmal in die Atmosphäre hineinschnuppern und Kontakte knüpfen.
Kurse finden sich u.a. bei der „Academy“ von Academic Work, der „Hamburg Coding School“, „Codecademy“, „Udemy“, „FreeCodeCamp“, „Coursera“, „Neue Fische“ oder auch „Lynda“ (Zugang über das eLearning-Portal der Hamburger Bücherhallen).
Unsere Gäste waren Daniel Dabrowski (Channel Transformer, Bereich Business Development bei Cisco Systems), Romina Rottgardt (Brand Managerin bei Academy von Academic Work), Teresa Holfeld (Softwareentwicklerin und Gründerin der Hamburg Coding School) sowie Gesa Stupperich von PyLadies Hamburg.
Die aktuellen Termine unserer Talking about Careers-Reihe finden Sie auf unserer Website oder über unseren Newsletter.
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