Vier NGO-Vertretende beim Talking about Careers am 17. Januar 2019 zeigten Möglichkeiten auf, auch beruflich für eine NGO tätig zu werden.
Wenn es um Non-Governmental Organizations (NGOs) geht, geht es um politisches Engagement für die Zivilgesellschaft, um soziale und gesellschaftspolitische Themen wie Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit, Migration und Menschenrechte. Es geht um unabhängiges, nicht gewinnorientiertes Agieren und um den Einfluss auf politische Prozesse, um benachteiligte gesellschaftlicher Akteure und Themen zu stärken.
NGOs sind gefragt, nicht zuletzt als Arbeit-gebende Institutionen, bei denen persönliche Werte verwirklicht werden könn(t)en zusammen mit anderen, die die eigenen Überzeugungen und Zielvorstellungen teilen. Bei vielen Absolventinnen und Absolventen stehen NGOs ganz oben auf der beruflichen Wunschliste. „So möchte ich arbeiten!“
Wie gestaltet sich diese Arbeit? Wie sind diejenigen, die dort arbeiten dahin gekommen?
Vier NGO-Vertretende berichteten an diesem Abend von Ihren Wegen in eine NGO und von ihrer alltäglichen Arbeit: Campact-Geschäftsführerin Daphne Heinsen, PLAN International-Geschäftsführer Volker Pohl, IKM-Geschäftsführer Urs Erben und NABU Hamburg-Leiter des Ressorts Umweltpolitik Malte Siegert.
Quereinstieg und Allrounder mit Hands-on-Mentalität
Die biografischen Wege, auf die diese vier Gäste die Teilnehmenden mitnahmen, führten zu einer unglaublichen Aufmerksamkeit. Selten habe ich als Moderatorin 60 Menschen in einem ziemlich kleinen Raum so aufmerksam zuhörend erlebt. Die Unterschiedlichkeit dieser Gäste führte zu gemeinsamen Quintessenzen was das Erreichen ihrer heutigen Positionen angeht – alle waren irgendwann „Quereinsteigende und Allrounder mit Hands-on-Mentalität“, alle hatten Momente der „Kurskorrektur“ und des „bewussten Entscheidens“ hinter sich, Urs Erben brachte letztendlich auf den Punkt, was alle im Raum spürten: „Die Arbeit spiegelt, welche Werte mich tragen“. Nun entscheiden alle vier auch mit, wer eingestellt wird. Und es wird eingestellt!
Campact e.V. wächst als Bürgerbewegung stetig, so die Geschäftsführerin Daphne Heinsen. 65 Mitarbeitende gibt es inzwischen, die meisten von ihnen arbeiten 2 Tage alle zusammen im Büro, 3 Tage im Homeoffice an den aktuellen Kampagnen.
Der NABU als größter Umweltverband Deutschlands beschäftigt beim Berliner Bundesverband rund 200 Mitarbeitende. Zudem gibt es in jeden Bundesland eigene NABU-Landesgeschäftsstellen mit Blick auf föderale Natur- und Umweltschutzthemen, in Hamburg sind es 26 Mitarbeitende, so Malte Siegert, Leiter des Ressorts Umweltpolitik.
Bei Plan International Deutschland e.V. arbeiten in Hamburg 250 Mitarbeitende, Tendenz steigend so Volker Pohl, Geschäftsführer sowie Personal -und Finanzleiter
Das Institut für konstruktive Konfliktaustragung und Mediation e.V. (IKM) hat aktuell 14 Mitarbeitenden und beschäftigt als Weiterbildungsinstitution für die Förderung von Zivilcourage auch viele freie Trainerinnen und Trainer, so Geschäftsführer Urs Erben). Dreimal jährlich können Praktikantinnen und Praktikanten drei Monate lang „mitlaufen“, danach können sie, wenn es passt, zunächst frei einsteigen. Viele Stellen gibt es nicht, aber es gibt welche immer wieder.
Gute Chancen, bei einer NGO arbeiten zu können
Es wird eingestellt und die „Berge der Bewerbungen werden im Moment eher kleiner“ (Daphne Heinsen), weil alle Organisationen wachsen und es mittlerweile auch viele neue NGOs gibt. Die Stellen sind oft befristet, auch durch die häufige Projektfinanzierung, aber wer einmal „drin“ ist, für die/den finden sich zumeist Wege. Die Gehälter orientieren sich häufig am öffentlichen Dienst. Die Chancen beruflich für eine NGO agieren zu können sind also größer denn je.
Welche Erfahrungen und Kompetenzen sollten Bewerbende mitbringen? Immer wieder wurde hier die eigene Haltung und Motivation angesprochen, Erfahrungen (Praktika) in den entsprechenden Bereichen sind hilfreich, einen Master-Abschluss und entsprechende Kompetenzen zu haben (andere Abschlüsse sind aber nicht ausgeschlossen) ebenso.
Wichtig ist auch Team- und Konfliktfähigkeit. Und der vielleicht unerwartete Aspekt der Selbstfürsorge – gerade weil es berufliche Felder sind, für die Menschen brennen, sollten Sie bewusst damit umgehen, um nicht auszubrennen.
Urs Erben wies darauf hin, dass auch in NGOs das Phänomen „gleiches sucht gleiches aus“ vorkomme. Dieser Hauch von Selbstkritik war, glaube ich, für alle 60 Anwesenden eindrücklich und wohl auch nachhaltig, Diversität ist wichtig.
In den kleinen Bewerbungsbergen kann sich also gerne eine bunte Vielfalt bewegter Menschen verbergen, die Chance mit aller Individualität entdeckt zu werden ist auf jeden Fall gegeben – vielleicht mehr als in anderen Unternehmen und Organisationen.
Nina Feltz, Career Center
Empfehlenswerte Links:
https://www.campact.de/campact/unterstuetzen/jobs/
https://www.nabu.de/wir-ueber-uns/jobboerse/index.html
Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen https://www.dzi.de/ (Übersicht über NGOs mit Spendensiegel)
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